Psycho-Onkologie
Bei der Diagnose Krebs ist das Leben von einem Tag auf den anderen nicht mehr so, wie es war. Es sind Termine für medizinische Untersuchungen und Behandlungen zu bewältigen, die den Alltag oft über einen längeren Zeitraum bestimmen. Man steht plötzlich Ängsten gegenüber, welche die Existenz wie auch die Zukunft betreffen. Es müssen Aufgaben und Rollen innerhalb der Familie neu verteilt werden. Im Verlauf der Behandlung kann es zu Nebenwirkungen unterschiedlichster Art kommen, unter anderem auch zu chronischer Müdigkeit und Erschöpfung. Mit all diesen Herausforderungen sehen sich die Betroffenen und ihre Angehörigen konfrontiert.
Psychosoziale und psychobiologische Gesichtspunkte
Die Psychoonkologie befasst sich aus zwei Blickwinkeln mit den psychischen, sozialen und verhaltensbezogenen Dimensionen einer Krebserkrankung (Definition nach Holland 1998):
- Der psychosoziale Blickwinkel richtet sich auf die psychischen Reaktionen von Patienten und ihren Familien während aller Phasen der Erkrankung.
- Der psychobiologische Blickwinkel gilt den psychischen, sozialen und verhaltensbezogenen Faktoren, welche die Morbidität und Mortalität beeinflussen.
Eine psychoonkologische Mitbetreuung kann zu jedem Zeitpunkt des Verlaufs eine hilfreiche Ergänzung sein. Eine enge Zusammenarbeit und der Austausch mit den betreuenden Onkologen, Pflegeteams und anderen begleitenden Personen sind uns dabei sehr wichtig.
Wann eine psychoonkologische Unterstützung hilfreich sein kann:
- in akuten Krisen
- im Umgang mit Nebenwirkungen
- bei der Auseinandersetzung mit Ängsten, Stimmungsschwankungen, depressiven Reaktionen, traumatischen Erlebnissen
- im Umgang mit körperlichen Veränderungen als Folge der Therapie
- bei Problemen in der Partnerschaft oder Familie
- im Zuge der Wiederkehr oder eines Fortschreitens der Erkrankung
Die Gespräche finden als Einzelgespräche mit den Betroffenen und ihren Angehörigen statt. Oft erweisen sich Paar- oder Familiengespräche im Verlauf als hilfreich. Nach Absprache bieten wir auch Haus- und Spitalbesuche an.